

Krefeld. Die Stadt Krefeld setzt ein deutliches Zeichen für mehr Sicherheit im nächtlichen ÖPNV: Ab Anfang kommenden Monats startet ein spezieller Nachtbus, der sich ausschließlich an Frauen richtet. Das Angebot ist zunächst als viermonatiges Pilotprojekt geplant und wird von den Stadtwerken Krefeld (SWK) gemeinsam mit mehreren lokalen Initiativen getragen.
Die neue Linie verkehrt an den Wochenenden zwischen 22 Uhr und 3 Uhr. Die Route führt vom Hauptbahnhof über zentrale Innenstadtbereiche bis in mehrere Außenbezirke. Auffällig ist ein Merkmal, das über den üblichen ÖPNV-Standard hinausgeht: Fahrgäste können nach Absprache mit dem Fahrpersonal auch zwischen regulären Haltestellen aussteigen, um den Heimweg zu verkürzen. Jede Fahrt wird zudem durch geschultes Sicherheitspersonal begleitet.
„Wir reagieren auf den klaren Wunsch vieler Frauen nach einem Angebot, das Verlässlichkeit schafft“, sagt SWK-Sprecherin Martina Hentschel. Immer wieder hätten Bürgerinnen berichtet, dass sie sich spätabends unwohl fühlten – sowohl an Haltestellen als auch in regulären Buslinien. Die Stadt habe sich daher entschlossen, das bereits in anderen Kommunen erfolgreich getestete Konzept in Krefeld aufzugreifen.Entstanden ist die Idee in enger Abstimmung mit örtlichen Frauenverbänden und Beratungsstellen. Sie betonen seit Jahren, dass die Sicherheit im öffentlichen Raum nicht nur ein städtisches, sondern auch ein gesellschaftliches Thema ist. „Es geht nicht um Sonderbehandlung, sondern um ein realistisches Problem, das viele Frauen betrifft“, erklärt eine Vertreterin des Frauennetzwerks Krefeld. „Jede Maßnahme, die Wege schützt, wirkt sich direkt auf Teilhabe und Bewegungsfreiheit aus.“
Die Nutzung des Nachtbusses ist mit einem gültigen Ticket kostenlos möglich; ein Aufpreis wird nicht erhoben. Die Stadt hofft auf aussagekräftige Fahrgastzahlen und Rückmeldungen, um im Frühjahr über eine dauerhafte Einführung zu entscheiden.Im Rat wird das Projekt überwiegend positiv bewertet. Kritische Stimmen äußern sich vor allem zu den laufenden Kosten, doch auch sie erkennen die Bedeutung des Vorstoßes an. Viele Bürgerinnen, die sich in den vergangenen Jahren vermehrt für Verbesserungen eingesetzt hatten, begrüßen die Entscheidung der Stadt. Bereits jetzt wird über mögliche Erweiterungen gesprochen – etwa zusätzliche Haltepunkte oder eine Ausweitung der Betriebszeiten.
Mit dem neuen Nachtbus setzt Krefeld ein Signal: Sicherheit soll nicht vom Zufall abhängen. Die kommenden Monate werden zeigen, ob das Projekt im Alltag überzeugt und langfristig eine Lücke schließt, die Frauen schon lange benennen.




