Sven Drygala
Lokales

Ein Schuster, der seine Stadt zusammenhält

Hans "Hanne" Breuer schustert seit Jahrzehnten Lederwaren für Krefelder Bürger
Die Szene zeigt Spielerinnen beider Mannschaften im Zweikampf

Hans Breuer bei der Arbeit

Bild: Meyer

Krefeld (red). Wer die Breite Straße entlanggeht, übersieht leicht den kleinen Schusterladen von Hans Breuer. Doch seit über fünfzig Jahren repariert Breuer in diesem unscheinbaren Geschäft Schuhe und bewahrt damit ein Handwerk, das in Krefeld zunehmend selten wird. Der 72-Jährige, dessen Hände oft vom Lederstaub schwarz sind, hat viele loyale Kunden gewonnen. „Ein Schuh zeigt, wie jemand durchs Leben geht,“ sagt Breuer, der neben seiner Arbeit auch immer wieder Zeit für ein Gespräch mit seinen Kunden findet.

Neben Breuer gibt es in Krefeld weitere Geschäftsinhaber, die ihr Handwerk nicht nur als Beruf, sondern als Berufung sehen. Auf dem Sprödentalplatz ist Markthändlerin Ulrike Hoffmann eine feste Größe. Jeden Mittwoch und Samstag begrüßt sie ihre Stammkunden mit dem Ruf „Frische Tomaten, direkt vom Niederrhein!“ und schafft so einen vertrauten Ankerpunkt im Wochenablauf vieler Menschen. „Man kennt sich, man vertraut sich“, sagt Hoffmann, und oft wird der Markt zum Ort, an dem man bemerkt, wenn es einem Nachbarn nicht gut geht.

In Fischeln hat sich Friseur Mehmet Kaya mit seinem kleinen Salon fast schon ein Familienarchiv aufgebaut. Er erlebt das Heranwachsen von Kindern, bereitet Hochzeiten vor und begleitet seine Kunden durch viele Lebensphasen. Kaya glaubt an ehrliche Gespräche und gute Arbeit, ohne großes Aufsehen. Helmut Voss, Uhrmacher am Nordwall, repariert in seiner kleinen Werkstatt Uhren, die anderswo längst als nicht mehr reparabel gelten. „Zu schade zum Wegwerfen“, sagt Voss und betont die Bedeutung fundierten Wissens über Zeitmessung.

Diese lokalen Originale stehen nicht aus Nostalgie, sondern aus Beständigkeit für ein Krefeld, das sich trotz vieler Veränderungen treu bleibt. Ihre Läden kommen ohne große Werbekampagnen aus und setzen auf handwerkliches Können und direkten Kontakt. Gerade in Zeiten des Wandels erinnern sie daran, dass die Identität einer Stadt nicht von Baustellen und Investoren geschaffen wird, sondern von Menschen. Sie geben der Stadt Struktur und sorgen dafür, dass man beim Einkaufsbummel immer jemanden trifft, der einen erkennt. Diese Betriebe sind die Konstanten in einer schnelllebigen Welt und tragen zum Gefühl bei, dass Krefeld weit mehr ist als nur Straßen und Gebäude. Sie sind das Herzstück einer Stadt, die auf ihren Menschen basiert, die seit Jahren an derselben Stelle stehen, um zu tun, was sie immer getan haben.


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Kirchheimer Markt (30.11.2022)


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